10. – 13. Februar 2018 – Jeongseon

Die letzten Tage habe ich weitgehend im Bett verbracht. Zum einen hat mich eine ordentliche Erkältung im Griff, zum anderen liegen die Temperaturen auch tagsüber deutlich unter dem Gefrierpunkt (aktuell 10:22 Uhr -6 Grad Celsius). Dazu kommt ein strammer Wind, der die Kälte noch einmal unangenehmer erscheinen lässt. Nachts liegen die Temperaturen sogar im zweistelligen Minusbereich. Ab morgen soll es zumindest tagsüber etwas erträglicher werden. Alle zwei bis drei Tage fährt mich mein Gastgeber zum Supermarkt, wo ich mich dann mit Getränken und Essbarem eindecke. Am Samstag war zusätzlich Markttag, von dem ich ein Grillhähnchen mitnahm, das in etwa mit einem heimatlichen Hähnchen vergleichbar ist. Ansonsten gibt es in diesem Bezirk von Jeongseon nicht viel zu erleben.

Insofern hatte und habe ich viel Zeit die Sportübertragungen der Olympischen Winterspiele zu verfolgen. Auf bis zu 3 koreanischen Sendern wird live gesendet, wobei etwa während des Shorttracks alle drei Fernsehanstalten dasselbe übertrugen, obwohl zeitgleich „Laura Dahlmeier“ zu ihrer ersten Goldmedaille lief. Biathlon und auch Skispringen werden nur sehr stiefmütterlich behandelt. Deshalb muss sich in der Heimat auch niemand über die vielen leeren Plätze in den Stadien wundern. Korea ist keine Wintersportnation. Sobald für Korea jedoch eine Medaille in der Luft liegt, rasten die Kommentatoren förmlich aus, ansonsten sind  „Aaaaahhh“ und „Oooooohhh“ mit die wichtigsten Ausrufe, etwa wenn im Rodeln jemand nicht die richtige Spur gefunden hat, in der Halfpipe eine Athletin oder ein Athlet gestürzt ist.

Mein Gastegeber ist ebenfalls ein lustiger Mensch und manchmal bin ich mir nicht sicher, ob er weiß, dass wir in der Zivilisation aufgewachsen sind. Gestern Abend schälte seine Frau Kohlrabi (das Wort gibt es auch auf Koreanisch) und ganz stolz präsentierte er mir diesen und fragte mich, ob ich das kenne? Da konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Irgendwie scheinen hier komische Vorstellungen über Deutschland oder Europa zu existieren. Ich habe ja noch ein paar Tage Zeit ihm zu zeigen, dass wir nicht gänzlich hinter dem Mond leben.

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