07. – 09. Februar 2018 – Stadt und Land

Nachdem ich warm eingemummelt hatte, fuhr ich mit der Metro die beiden Stationen zurück zum Hauptbahnhof, um dort mein Zugticket für den KTX (Korean Train Express) nach Jinbu zu erwerben. Dies ging reibungslos über die Bühne. Danach ging ich auf den Vorplatz des Hauptbahnhofs und entdeckte rechterhand zu meiner großen Überraschung ein Restaurant namens „Glücksschwein“. Tatsächlich bietet dieses Restaurant Schweinshaxe, Weißwürstchen und Schnitzel Wiener Art an. Gegessen habe ich dort nichts, weil ich das doch etwas albern fand. Ich entschied mich lieber für ein klassisches koreanisches Essen. Weil die Temperaturen weiterhin deutlich unter dem Gefrierpunkt lagen, bin ich doch relativ schnell zurück Richtung Hotel gefahren. Ich bin dann aber noch links am Hotel vorbeigegangen und folgte der kleinen Straße entlang. Oberhalb dieser Straße liegt der „Namsan“, ein 265 Meter hoher Berg mitten in der Stadt. Dort befindet sich der „N Seoul Tower“, der nicht nur ein Wahrzeichen Seouls ist, sondern auch besonders bei Dunkelheit einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt bietet. Die Straße selbst ist aber noch aus einem anderen Grund höchst interessant. Sie hat den Namen „Comics Hill“ erhalten und dies darfst Du tatsächlich wörtlich nehmen. Alle freien Wände sind dort mit Comiczeichnungen verziert, koreanische Comicfiguren findest Du an jeder Ecke und alle Läden und Restaurants (einschließlich meines Hotels) haben in irgendeiner Form eine Comicdarstellung oder zumindest kleinere bis größere Skulpturen vor der Tür. Eine kleine Kneipe wirbt draußen mit einer Empfehlung des „Lonely Planets“, dass dort das beste Starkbier Koreas zu bekommen sei. Ein sehr schmackhaftes Ale, das mit Salzbrezeln gereicht wurde, kostete ich daraufhin selbst. Einen Cappuccino und eine Tasse Pfefferminztee später, begab ich mich aber wirklich zurück auf mein Zimmer.

Am gestrigen Morgen packte ich wieder alle Sachen zusammen und fuhr die inzwischen bekannte Strecke zu. Hauptbahnhof. Auf dem hintersten Gleis (14) fuhr der KTX nach Jinbu ab. Extra zu den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang 2018 wurde die Bahnstrecke dorthin eingerichtet und erst im vergangenen Dezember freigegeben. Für die Fahrt von Seoul nach Jinbu benötigt der Hochgeschwindigkeitszug exakt 90 Minuten. Das erleichtert uns Touristen den Weg natürlich ungemein, fraglich ist aber schon, ob diese Bahnstrecke nach den Winterspielen in dieser Form überhaupt benötigt wird. Immerhin einmal in der Stunde verkehrt dieser Zug zur Zeit. Am. Bahnhof in Jinbu wurde ich sofort von meinem neuen Gastgeber in Empfang genommen, der mich dann auch auf direktem Weg zu seiner Pension fuhr. Vorbeigekommen sind wir an den alpinen Strecken der Spiele. Spiegelglatt schien die Abfhartsstrecke zu sein, was angesichts der eisigen Kälte auch nicht verwunderlich ist. Einige Serpentinen rauf und runter erreichten wir irgendwann unser Ziel in der Wildnis. Die paar Hütten, die hier stehen, liegen gegenüber eines vereisten Flusses, inmitten einer kleinen Gebirgskette. Meinem Gastgeber zufolge werden hier diverse romantische Filme gedreht. Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Da hier wirklich nichts los ist, ist er schnell den Plan mit mir durchgegangen zu welchen Wettbewerben ich fahren möchte. Er wird mich dann entsprechend dorthin und wieder zurückfahren. Tickets habe ich bislang für 3 Biathlon-Wettkämpfe, sowie wie jeweils zwei Wettkämpfen im Langlauf und der Nordischen Kombination. Die Frau meines Gastgebers bereitete unterdessen eine Reissuppe und Kimchi (dieser scharf eingelegte und marinierte Kohl) für mich vor. Beides war sehr lecker, wenngleich ich die Suppe noch ordentlich salzen musste.

Heute Morgen wusch ich zunächst ausgiebig Wäsche, bevor ich selbst meine Körperpflege vornahm. Daraufhin spazierte ich bei nicht mehr komplett frostigen 2 Grad plus an dem Fluss entlang. Auf meiner gesamten Wegstrecke begegnete ich 5 Autos, einem Fußgänger und einem Reh, das sich wohl irgendwie verlaufen hatte und 5 Meter neben mir auftauchte. Erst als es mich entdeckt hatte und daraufhin erschrak, machte es sich aus dem Staub. Inzwischen bin ich wieder auf meinem Zimmer, schaue die ersten olympischen Wettkämpfe im Curling und Eiskunstlauf im koreanischen Fernsehen und beende nun diesen Artikel.

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