02. – 04. Februar 2018 – Saigon

Nach dem Frühstück am Freitag begaben wir uns direkt wieder zum Ben Thanh Markt. Nach der Außenansicht vom Vorabend erkundeten wir diesmal den Markt im Inneren. Dichtgedrängt reihen sich Stände an Stände. Zunächst findest Du dort so kulinarische Köstlichkeiten wie Schweinenasen und entsprechende Gehirne. Der Geruch dort raubte mir schon ziemlich den Atem. Etwas weitergehend befinden sich die Obst- und Gemüsehändler, gefolgt von Kaffee und Gewürzen bis hin zu Verkäufern von kopierten Designerwaren und Shoppingutensilien aller Art. Wenig später begaben wir uns zum „Reunification Palace“ (der Wiedervereinigungspalast wird oft auch als Unabhängigkeitspalast, also „Independence Palace“ bezeichnet). Dieser Palast hat versprüht schon von Außen den Charme der 1970er Jahre. Innen ist das Gebäude zu einem Museum funktioniert worden. Im Keller kannst Du durch dunkle Gänge marschieren und Dir alte Tische, Schreibmaschinen und „schicke“ Telefone ansehen. In den oberen Etagen gibt es bis zum Kino und einem Billardtisch eigentlich alles, um es irgendwie gemütlich zu gestalten. Schaukelstühle und bestens hergerichtete Konferenzräume, sowie eine Bibliothek und verschiedene Balkone für die Aussicht auf die nähere Umgebung von Saigon ergänzen die Szenerie. Nach dieser Besichtigungstour hielten wir eine Siesta in einem der unzähligen Massagesalons der Stadt. Qualitativ war es sicherlich die beste Massage, die wir in Vietnam genießen durften. Nach einem Abendessen und einem Bier ging es auch entspannt ins Bett.

Für den gestrigen Samstag hatten wir eine Bustour zu den Cu Chi Tunneln gebucht. Die Busfahrt dorthin dauert gut 90 Minuten und wurde noch ergänzt durch einen Abstecher in einem Laden für Kunsthandwerk. Bei den Cu Chi Tunneln handelt es sich um ein ganzes Tunnelsystem, das sich über 3 Etagen erstreckte und von 1948 bis 1975 auf eine Länge von bis zum 250 Kilometern anwuchs. Zu Beginn waren die Tunnel noch rein als Versteck gegen die französischen Invasoren entstanden, während des Vietnamkrieges nutzten die Partisanen die Tunnel zum strategischen Kampf gegen die Amerikaner. Heute werden kleine Teile als Freilichtmuseum benutzt. Du kennst, wie die Partisanen in die Tunnel stiegen, die Tunnel in der Nacht ausgraben, wie sie dort wohnten, sich ernährten, Fallen aufstellten, etc. Es gibt dort sogar eine Schießanlage, die Du benutzen kannst. Der eigentliche Höhepunkt ist sicherlich der „Gang“ durch einen dieser Tunnel. Die Tunnelhöhe beträgt 80cm, in der Breite sind es 60cm. Da sind 100 Meter Tunnellänge schon extrem sportlich. In gebückter Haltung gehen, funktioniert teilweise, aber oft war mir auch nur ein Krabbeln auf allen Vieren möglich. Es geht auch nicht einfach nur geradeaus, sondern auch in Kurven und mit Klettern in eine tiefere Ebene. Selten sind mir 100 Meter so lange vorgekommen, ein leicht beklemmendes Gefühl stellte sich ebenfalls bei mir ein. Diese Erfahrung möchte ich aber nicht missen. Was mir unangenehm aufgefallen ist, war das Verhalten einiger (in diesem Falle italienischer) Touristen. Die hatten wohl das Gefühl, dass sich ich im Disneyland befinden, so laut und fröhlich palaverten sie durch den Wald. Als Touristen sollten wir aber immer Bedenken, dass wir uns dort in einem ehemaligen Kriegsgebiet befinden. Etwas mehr Demut und Zurückhaltung ist dort meiner Meinung nach wünschenswert. Zurück in Saigon besuchten wir die Vietcom Shopping-Mall, die mit allerhand westlichen Shops aufwartet, aber bei weitem nicht so üppig ausgestaltet ist, wie in Taipeh oder Singapur. Im „Barbecue Garden“ ließen wir den Tag bei frischen Säften ausklingen.

Heute Vormittag besuchten wir eine „Oase der Ruhe“, den „Saigon Zoo und die botanischen Gärten“. Meine Erfahrungen mit den Zoos in Taipeh und Singapur waren ja ausgesprochen positiv. Das gilt für Ho Chi Minh Stadt in keiner Weise. Vollkommen lieblos werden dort Elefanten, Giraffen, Gibbons, Schmetterlinge und etliche Otter präsentiert. Richtig schlimm sind die alten Betonterrarien, in denen Schlangen, Krokodile, Schildkröten und andere Reptilien gehalten werden. An dieser Stelle zitiere ich Thomas, der irgendwann folgendes sagte: „Was für eine abgefuckte Scheiße hier“! Leider hat er damit vollkommen recht. Nach einer kurzen Pause in einem Café, machten wir einen Spaziergang am Saigon Fluss entlang. Falls Du hier nun an eine idyllische Flusspromenade denkst, muss ich Dich leider enttäuschen. Den eben zitierten Satz könnte ich eins zu eins auf diese unglaublich schlimme Kloake anwenden. Vor lauter Entsetzen bin ich schallendes Gelächter ausgebrochen. Dreck, Müll und noch mehr Dreck sammelt sich ergiebig am Flussufer. Das musst Du echt gesehen haben, einfach unbeschreiblich.

Nun sitze ich in der Lobby des Hotels und schreibe diesen Artikel. Die Steckdosen unseres Zimmers sind leider nicht  „iPad“-tauglich. In einer knappen Stunde begeben wir uns zum Abendessen in den „Barbecue Garden“ von gestern Abend. Dort gibt es frisch gegrillte Leckereien.

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