Besuch der Dihua Street
Während ich beginne diese Zeilen zu schreiben, fällt mir ein, dass heute Freitag, der 13. ist. Vielleicht liegt es daran, dass ich zu Beginn des heutigen Tages mit einem Missgeschick zu kämpfen hatte. Von meinem Brillengestell hatte sich eine der beiden kleinen Schrauben gelöst, sodass ich den rechten Bügel unversehens in der Hand hielt. „Ist ja kein Problem“, so dachte ich, „drehst Du die Schraube einfach wieder rein“. Kaum hatte ich diesen Gedankengang beendet, rutschte mir das kleine Biest aus der Hand und ward nicht mehr gesehen. Ich habe keine Ahnung, wohin das Teil gepurzelt ist, aber ich habe das Schräubchen nicht mehr gefunden. „Egal“, dachte ich, „dann gehst Du erst einmal mit nur einem Bügel frühstücken und schaust dann später weiter“.
Gegen 09:30 Uhr betrat ich den Frühstückssaal und unverzüglich erklärte mir die freundliche Dame, dass ich nur bis 10:00 Uhr frühstücken könne. Gut, das war nun wirklich kein Problem für ich. Inzwischen weiß ich, wo sich alles befindet, was ich so gerne zu mir nehme. Allerdings war ich doch ziemlich verwegen als ich mich für den grünen Tee anstelle des schwarzen Tees entschied. Zurück auf meinem Zimmer habe ich dann ungeahnte handwerkliche Fähigkeiten entwickelt. Mir fiel nach einigen Minuten ein, dass so ein Hotelzimmer oft mit Bindfäden und solchem Kram ausgestattet ist. Also habe ich alle möglichen Schubladen geöffnet und bin tatsächlich fündig geworden. So habe ich also mit Nadel und Bindfaden den Bügel fixiert und anschließend noch mit einem Pflaster abgeklebt.
Gut gelaunt begab ich mich sodann auf die Straße und fand nach wenigen Minuten einen sehr freundlichen Optiker, der mir sofort eine neue Schraube eingesetzt hat. Ich war auf dem Weg zur Dihua Street (rund 1,5 km Fußweg von meinem Hotel entfernt), die mich ein wenig an diese engen Straßen in China Town von San Francisco erinnerte. In dieser Straße befindet sich der zauberhafte Xiahai City God Temple, den Du unbedingt besuchen solltest, falls es Dich einmal nach Taipeh verschlägt. Ganz tolle Buddha-Statuen und andere kleinere Statuen sind absolut sehenswert. Auf dem Weg zurück Richtung Hotel begann es wie aus Kübeln zu schütten. Ich war umgehend pittschnass und freute mich auf trockene Klamotten. An meinem Zimmer hing jedoch ein Schildchen mit dem Hinweis „Housekeeping inside“. Tja, also erstmal warten, bis mein Zimmer gemacht war. Meinen anschließenden Mittagsschlaf habe ich sehr genossen, das Wetter wurde allerdings nicht besser. Lustig waren dann aber die beiden Jungs, die bei diesem schaurigen Wetter meine Zimmerfenster von außen reinigen durften (bzw. mussten). Das nenne ich doch Arbeitseinsatz.
