10. & 11. Januar 2018 – Hanoi

Am gestrigen Mittwoch nahm ich mir ausgiebig Zeit die Wege im „Old Quarter“ der Hauptstadt Vietnams zu erkunden. Dabei lief ich zunächst an der St. Joseph’s Kathedrale vorbei, an der fleißige Helfer dabei waren, den Weihnachtsbaum abzuschmücken. Diese Kathedrale ähnelt optisch dem weitaus bekannteren Vorbild „Notre Dame“ in Paris. Viele Restaurants, Hotels und Läden haben französische Namen, was Dich natürlich sofort an die entsprechende Kolonialherrschaft der Franzosen hier erinnert. Hanoi liegt im Norden der Sozialistischen Republik Vietnams, entsprechend kühl ist es hier auch aktuell mit 15 Grad Celsius Tageshöchsttemperatur. Zum Wochenende werden aber bereits wieder Temperaturen von knapp über 20 Grad Celsius erwartet. Die Stadt liegt am Roten Fluss, der in der chinesischen Provinz Yunnan entspringt und in den Golf von Tonking (Südchinesisches Meer)  mündet. In Hanoi leben geschätzt mehr als 7,7 Millionen Menschen, in Vietnam insgesamt nach aktuellen Schätzungen mehr als 95 Millionen. Ich erinnere mich noch an Zeiten rund um den Jahrtausendwechsel, da waren die Einwohnerzahlen von Deutschland und Vietnam in etwa identisch.

Als ich an der St. Joseph’s Kathedrale ankam, wurde ich sofort angesprochen, ob ich nicht in einem „Cyclo“ mitfahren wolle. Diese Dreiräder mit Sitz vorne und einem Stoffdach dienen hier als Touristenunterhaltung. Obwohl sie auch als Taxis bezeichnet werden, triftt dies im Grunde nicht zu, denn mehr als einmal um den See (Ho Hoan Kiem) rumzzuzöckeln, passiert eigentlich nicht. Ich lehnte auch gleich dankend ab. Und das machte ich danach sehr oft. Eine Fahrt auf einem der unzähligen Motorräder, Schuhe putzen, allerhand Essbares und irgendwelcher Tinnef wurden mir alle paar Minuten mehr oder weniger bestimmt angeboten. Diesbezüglich sind die Menschen hier deutlich aufdringlicher als in Taiwan und Singapur. Der Straßenverkehr ist ein großes Wunder. Es gibt ganz sicher Verkehrsregeln, aber dafür zu interessieren scheint sich hier niemand. Zebrastreifen dienen mehr zur Orientierung, dass man unter Umständen an dieser Stelle die Straße überqueren kann, aber halten wird kein Mensch für Dich. Da musst Du schon selbst kucken, wie Du klarkommst. Auch rote Ampeln werden oft und gerne übersehen und das gilt nicht nur für die Rechtsabbieger. Die Motorräder fahren im Zweifelsfall auch über Bürgersteige und entgegengesetzt der Einbahnstraße. Es dauerte eine Weile bis ich mich an diesen Rhythmus gewöhnt hatte.

Heute Morgen dann spazierte ich entlang der Börse und der Oper bis zum „National Museum of History“, das ich in der kommenden Woche besuchen möchte. Eigentlich wollte ich noch weiter bis zum Roten Fluss gehen, der nicht weit dahinter liegt, aber der Straßenverkehr ließ dies so nicht zu. Ich werde das an einer anderen Stelle aber nochmal ausprobieren. Am Nachmittag nahm ich mir dann Zeit für eine zweistündige vietnamesische Massage. Die junge Dame hatte ordentlich Kraft in den Händen und knetete mich bestens durch. Überall knackte es in meinem Gebälk. Da meine Haare sich kaum noch bändigen lassen, gehe ich morgen früh erst einmal zum Friseur.

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