Gänsehaut pur im Konfuziustempel und dem Baoantempel
Der Tag heute begann mit einem ähnlichen Frühstücksritual wie gestern, also Stuten mit Honig, Camembert, 1 Muffin, 1 Hefeteilchen, 1 Spiegelei, 2 Tassen Tee (schwarz und weiß), sowie ein Glas Milch. Anschließend schaffte ich es leider nicht mich aufzuraffen und rauszugehen, denn ich wurde wieder hundemüde, vermutlich in Folge des noch vorhandenen Jetlags. So habe ich einfach nochmal bis 12 Uhr geschlafen und bin danach Richtung Metrostation gegangen. Meine Siesta habe ich selbstredend heute ausfallen lassen. Zum einen war ich natürlich ausgeschlafen und zum anderen hat es heute fast den ganzen Tag in Strömen geregnet (bei 27 Grad Celsius war das aber auszuhalten). So fehlte einfach die Mittagssonne und ein Grund mich erneut hinzulegen.
Zunächst habe ich den Stadtteil Datong aufgesucht, um die beiden direkt nebeneinander liegenden Konfuziustempel und Dalongong Baoantempel zu besichtigen. Beide Tempelanlagen versprühten jeweils eine Energie, die mich magisch angezogen hat. Ich habe in beiden Fällen eine richtige Gänsehaut verspürt. Das sind einfach solche Momente, in denen ich genau weiß, warum ich diese Weltreise unternehme. Es ist jetzt müßig die Anlagen zu beschreiben, Du musst es einfach selbst erleben. Auf meinem Instagram-Account (magieweltreise) findest Du entsprechende Fotos.
Danach bin ich wieder in die Metro gestiegen und habe eine dritte Tempelanlage (Longshantempel) aufgesucht, die auch sehr schön ist, aber bei weitem nicht dieses Flair aufweist, wie der Konfuziustempel und der Baoantempel. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass mir hier zu viele (auch deutsche) Touristen unterwegs waren. Da es so allmählich auf 16:00 Uhr zuging, beschloss ich noch einen Abstecher auf den nahegelegenen (5 Minuten Fußweg) „Huaxi Street Night Market“ zu machen. Hier war ich zum ersten und bislang einzigen Mal in Taipeh richtig angewidert. Auf dem wirklich kurzen Fußweg dorthin bin ich zehnmal (!!!) von teilweise nicht mehr ganz taufrischen Damen mit kleinen Taschen und sehr kurzen Röckchen angesprochen worden, ob ich nicht ihre Dienste in Anspruch nehmen möge. Danke nein, wem es gefällt wird hier sicher interessante 15 Minuten verbringen, aber da bin ich nicht mit dabei. Der Markt selbst ist ebensowenig ansprechend. Die Essbuden sind noch O.K., aber die unzähligen Massagesalons sahen absolut nicht einladend aus. Diverse Shops für Sexspielzeug jedweder Art kann ich auch auf der Reeperbahn in Hamburg erleben und dort ist das Angebot sicherlich um ein Vielfaches besser als hier. Der Gipfel an Unerträglichkeit war aber endgültig für mich erreicht, als ich ein Restaurant mit Schlangen betrachten musste. Eine Boa tat mir besonders leid, weil sie in einem für sie viel zu kleinen Käfig (ja Käfig, kein Terrarium) ohne sonstigen Inhalt eingepfercht war. Den anderen Schlangen erging es nicht viel besser, auch wenn diese zumindest in einem Terrarium ausharren durften. Soweit ich das weiß, kann man in diesem Restaurant tatsächlich Schlange verzehren, aber mir hat es den Appetit gründlich verdorben. Sehr schade!! Also wieder vorbei an den besagten Damen und zurück zur Metrostation.
„The Water Moon Grass Room“ hat mich aber umgehend wieder versöhnlich gestimmt. Hier durfte ich eine zauberhafte Teezeremonie mit fantastischem „High Mountain Oolong Tea“ genießen, inklusive fabelhaftem Gebäck und einer ausgezeichneten Nudelsuppe. Die vielen kleinen Kännchen, Schälchen, und Tässchen sind an sich schon etwas für jedes Museum. Dazu stand neben mir auf dem Boden noch ein kleiner Gasbrenner, auf dem eine Kanne Wasser zum Kochen gebracht wurde. Dieser Laden verdient die Note sehr gut (+).
Schließlich wollte ich noch einem zweiten Nachtmarkt eine Chance geben, allerdings wurde der Regen nochmals schlimmer und der „Linjiang Street Night Market“ (auch bekannt als „Tonghua Night Market“) ist leider nicht überdacht. Ein kurzer Überblick reichte mir aber schon, um zu erkennen, dass ich diesen Markt bei besserem Wetter noch einmal aufsuchen werde.
Nun bin ich also wieder auf meinem Zimmer und schreibe Dir diese Zeilen. Ich bin schon gespannt, was mich morgen so erwartet.