Nach zwei Wandertagen in Folge gönnte ich meinen Füßen eine Pause und verbrachte den Tag bei anständigem Wetter an dem hübschen See und durfte nochmal ein paar kleine Köstlichkeiten futtern. Ansonsten war es ein sehr ruhiger Tag, der allerdings keineswegs langweilig war. Heute Vormittag konnte ich also ganz entspannt nach Hsinchu fahren. Theoretisch stimmt das, praktisch lief es aber doch anders. Schon als ich in den Bus einstieg, merkte ich, dass die Fahrt heute problematisch werden könnte. Irgendwie hatte ich ein flaues Gefühl im Magen und das wurde mit jedem Meter und jeder Kurve schlimmer. Irgendwo um „Puli“ herum, war mir so übel, dass ich fürchtete, dass ich mich noch im Bus übergeben müsse. Mir ist auch jetzt noch schleierhaft, warum ich das so gerade eben noch vermeiden konnte. Eigentlich wollte ich mit dem Bus wieder komplett zurück zum Bahnhof Taichung fahren, aber bereits etwa eine halbe Stunde vorher am Bahnhof für den „High Speed Railway (HSR)“ stieg ich aus. Mit wackligen Beinen und kaltem Schweiß auf der Stirn entfernte ich mich von meinem Gefährt und trat in den großen und geräumigen Bahnhof ein. Zuerst sammelte ich mich ein paar Minuten etwas, fand auch schnell einen „7 Eleven“ Laden und trank viel Flüssiges. Danach wurde es langsam wieder besser. So konnte ich mich in aller Ruhe zum Ticketschalter vorarbeiten und bekam meine Fahrkarte für den Schnellzug.
Meine erste Fahrt mit dem Schnellzug in Taiwan erlebte ich nur verschwommen. Die Fahrt nach Hsinchu dauerte insgesamt 37 Minuten und davon schlief ich mehr als 30 Minuten. Als ich am HSR-Bahnhof ankam, fühlte ich mich schon wieder erheblich besser. Da die Bahnhöfe dieser Schnellzüge immer ein gutes Stück außerhalb der Stadt liegen, nahm ich mir ein Taxi zu meinem Hotel. Auf die Alternative mit dem Bus verzichtete ich heute am späten Mittag sehr gerne. Um kurz nach halb drei betrat ich meine neue Unterkunft, die ich für 2 Nächte reserviert hatte. Ein erster Spaziergang durch die Stadt reichte aber aus, um umgehend zwei Nächte zu verlängern. In einem Restaurant namens „Zebras Salsa“ nahm ich feste Nahrung zu mir und trank einen „Strongbow Apple Cider“. Zebras haben für alte MSV-Fans, wie mich, ja stets eine besondere Bedeutung. Danach war ich auch wieder ganz der Alte. Rein optisch betrachtet, hätte ich mich problemlos für ein Dutzend weiterer Restaurants entscheiden können, die alle sehr einladend aussehen. Verhungern werde ich hier sicher nicht. 120 Meter Luftlinie von meinem Hotel entfernt, befindet sich eine sehr moderne Shopping-Mall, die schon komplett weihnachtliches Flair (einschließlich Nikolaus auf einem Schlitten und Rentieren) ausstrahlt. Erwähnte ich schon, dass es in Hsinchu heute 31 Grad warm war? Auf der dritten Etage war mein Tag vollends gerettet, denn hier fand ich die „Cold Stone Creamery“ wieder, die für mich in Taiwan das beste Eis produzieren. Einfach lecker!