In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde in der Heimat die Uhr wieder um eine Stunde zurückgestellt. Das kennt man hier nicht. Deshalb beträgt der Zeitunterschied zwischen Deutschland und Taiwan bis Ende März nun 7 Stunden. Ein Tag für das Wohlbefinden war der gestrige Sonntag. Erstmal habe ich anständig ausgeschlafen, meine 4. Yoga-Sitzung durchgeführt und ausgiebig die Dusche in Beschlag genommen. In einer kleinen Gasse fand ich ein italienisches Restaurant, das zutiefst taiwanisch geführt wurde. Ich entschied mich für ein Risotto mit Curry, gebackenem Hühnchen und Gemüse. Da es ich um ein Menü handelte, gab es noch ein großes Glas eiskalten schwarzen Tee mit Sahne dazu, einen kleinen Salat und eine schmackhafte, grießähnliche Vorsuppe mit Zwiebeln und Mais. Der Bottich, den mir die Chefin auf den Tisch stellte war so riesig, dass ich erstmal tief durchatmen musste. Vom Reis war nichts zu sehen, da musste ich mich erstmal durch Currysoße, Hühnchen und Gemüse arbeiten. Das war alles richtig lecker, aber einfach viel zu viel für mich. Ich habe nicht einmal die Hälfte geschafft.
Danach wanderte ich zur Shennong Street, die überall als absolute Sehenswürdigkeit gepriesen wird. Die Straße ist schmal, mit sehr alten Häuschen, kleinen Souvenierläden und Cafébuden. Für meinen Geschmack ist das dort alles ein wenig zu kitschig, aber die Asiaten mögen das sehr. Also bin ich rund 1,5 km in die entgegengesetzte Richtung gegangen und fand mich im „Tainan Wu Garden“ wieder. Dieser ist wirklich sehr hübsch und hier verweilte ich eine ganze Zeit. Auf dem Gelände befindet sich das „Daybreak 18 Teahouse“, das ich jedem Teeliebhaber dringend empfehle zu besuchen und einen der vielen feinen Oolong-Tees zu testen. Nach meinem ausgiebigen Besuch dort, begab ich mich zurück zum Hotel (nicht ohne unterwegs in einer Bäckerei noch ein Stückchen Tiramisu-Torte einzusammeln) und schlief nochmal etwa 90 Minuten. Wieder wach geworden, machte ich mich frisch und setzte meine Erkundungstour durch Tainan fort, ohne dass ich etwas Erwähnenswertes entdeckt hätte. Nach einer Weile fand ich eine Kneipe, in der genau zwei Gäste an der Bar saßen, aber da in der Kneipe gerade die „Rolling Stones“ liefen, bin ich rein und erst ein paar Stunden und etliche Drinks später wieder raus. Das taiwanische Pärchen war ausgesprochen nett und extrem trinkfest. Die junge Frau wechselte regelmäßig zwischen einem Glas „Guiness“ und verschiedenen Whiskysorten hin und her. Zum Schluss des Abends sollte ich dann noch einen taiwanischen Schnaps mit 58 prozentigen Alkoholgehalt kosten. Diesen Test habe ich mit Bravour bestanden und so endete der schöne Abend mit den beiden.