Am gestrigen Dienstag brachen wir am späten Vormittag zum Bahnhof auf. Es stand wieder eine Zugfahrt auf unserem Tagesprogramm, diesmal mit dem Ziel Dong Hoi. Der Zug hatte eine Verspätung von gut 30 Minuten, sodass wir noch genügend Zeit hätten die Menschen am Bahnhof in Augenschein zu nehmen. Der erste Kommentar von Thomas im Zug war: „Boah, watt für ’ne Kaschemme“! Treffender hätte ich es nicht ausdrücken können und auch jetzt, während des Schreibens muss ich wieder darüber schmunzeln. Alles im Zug war alt und irgendwie schmierig, letztlich aber noch erträglich. Das Tempo des Zuges war wieder angenehm gemütlich und so konnten wir uns in aller Ruhe die Landschaft auf dem Weg Richtung Südosten betrachten. Reichlich Zeit dafür hatten wir, denn immerhin führen wir gut 4 Stunden mit dem Zug. Die Landschaft war deutlich abwechslungsreicher als auf unserer ersten Zugfahrt mit schönen Gebirgsformationen, Bananenplantagen, Flüssen, Seen und natürlich auch hier immer Mal wieder mit Reisfeldern. Gegen 17 Uhr war unsere Fahrt in der „Kaschemme“ auch vorüber und wir konnten uns ein Taxi aussuchen, das uns zu unserem eigentlichen Ziel „Phong Nha“ fahren durfte. Die ersten Taxifahrer, die uns belagerten, wiesen wir wieder lässig ab und wandten uns an einen einsamen Taxifahrer, der entspannt auf der Straße wartete. Er freute sich, dass wir ihn ausgewählt hatten und wir freuten uns, dass er uns in angemessener Geschwindigkeit zu unserem Hotel fuhr.
Ganz schnell verließen wir das Hotel auch schon wieder und schauten uns nach einem Restaurant in dem kleinen Ort um. Relativ zügig entschieden sich die beiden hungrigen Mäuler für einen Laden, in dem schon eine ganze Reihe westlicher Touristen speisten und tranken. Das Essen mit Reis, gebratenem Hühnchen und frischem Gemüse war schnell vertilgt. Nach unserem üblichen Verdauungsspaziergang kehrten wir in einen Laden namens „Easy Tiger“ ein, wo bereits eine Band die große Anzahl an Backpackern mit westlicher Musik verwöhnte. Bei der quasi inoffiziellen Aussie-Hymne „Down Under“ von „Men at Work“ tanzten die Gäste praktisch auf den Tischen. „Partytime in Phong Nha“. Im „Easy Tiger“ findest Du einen Biergarten und das Bier wird hier sicher nicht schal. Nachdem wir uns die ganze Szenerie ein Weilchen betrachteten, fiel unser Blick auf einen Kicker-Tisch. Hier fehlte zwar der Ball, diesen organisierten aber zwei Backpacker und ganz schnell spieltlen wir mit ein paar nicht ganz unattraktiven belgischen Damen Kicker und schlürften unser Bier dazu. Ein wirklich geselliger Abend fand gegen 23:15 Uhr ein Ende und ich grüße Ilona und Berit an dieser Stelle für den schönen Abend. Mit Berit sprachen wir noch über die aktuellen Probleme der Migration speziell in Brüssel. Sie sagte, dass praktisch alle frisch eingereisten Migranten umgehend nach Brüssel geleitet werden, was dort zu extremen Problemen führe.
Heute Morgen gingen wir nach einem nicht weiter erwähnenswerten Frühstück zu einem Café, das Thomas bereits am Vortag entdeckt hatte. Ich gebe gerne zu, dass auch mir als Nicht-Kaffee-Versteher der Cappuccino sehr gut geschmeckt hat. In dem Café saßen neben uns zwei junge Frauen aus Taiwan und aus Belgien, die sich in Taiwan kennengelernt hatten und nun gemeinsam ein paar andere asiatische Länder bereisen. Sie gaben uns noch den guten Tipp am Fluss entlang zu spazieren, was wir dann auch sehr gerne machten. Auf dem Fluss fahren einige motorisierte Boote Touristen flussaufwärts und flussabwärts. Ansonsten ist es hier doch sehr idyllisch und ruhig. Die Kinder finden uns immer ganz spannend, winken uns zu, rufen ein fröhliches „Hello“ oder „What’s your name“ und klatschen uns auch gerne ab. Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Nach einem scharfen indischen Mittagessen entschieden wir uns für eine Nachmittagsruhe und gegen 18 Uhr werden wir schauen, was sich heute für Leute im „Easy Tiger“ einfinden. Die Belgierinnen reisten bereits heute früh weiter nach Hue, sodass wir sie nicht wieder antreffen werden.