Nach meinem Toastbrot gestern Vormittag begab ich mich auf Umgebungssuche. Zunächst drängte es mich zum Pazifik. Einen richtigen Strand gibt es hier gar nicht, dennoch ist die Sicht auf das Meer natürlich wunderbar. Den einzigartigen Meeresduft nahm ich selbstverständlich auch in mir auf. Eine ganze Weile bin ich einfach so am Wasser entlangspaziert. Danach begab ich mich zu einem weiteren Tempel, in dem gerade eine Prozession stattfand. Das erinnert mich gerade wieder daran, dass ich mir diese Zeremonien doch einmal erklären lassen wollte. Ähnlich wie bereits am Wenfu-Tempel konnte ich auch hier die Aussicht (in erster Linie auf den Ozean) genießen. Direkt neben dem Tempel befindet sich eine Grundschule, vor der hunderte Gläubige um runde Tische versammelt waren und ihr Mittagessen einnahmen. Dazu sang ein junger Mann auf der Bühne taiwanische Schlagermusik. Die Menschen betrachteten mich voller Interesse, aber das bin ich ja inzwischen gewohnt. Bevor ich Fotos mache, frage ich immer erst einmal nach, ob das überhaupt gestattet ist. Ein einziges Mal in einem Museum durfte ich ein bestimmtes Gemälde nicht fotografieren. Darauf wies mich aber auch ein riesiges Schild hin. Ansonsten darf ich hier wirklich alles und jeden fotografieren. Die Leute freuen sich sogar fast immer, dass ich so gerne Bilder schieße. Dali ist ein wirklich sehr kleiner Ort und ich trank noch eine Tasse Tee und aß dazu eine frische Waffel mit Honig. Da es sonst nichts mehr zu sehen gab und etwas Regen einsetzte, begab ich mich am frühen Abend zurück zu meinem Hostel. Hier hatte sich inzwischen herumgesprochen, dass ich ein neues Mobilfunkgerät besitze und musste das entsprechend präsentieren. Kurz darauf durfte ich auch wieder an der Abendverpflegung teilnehmen. Gegen 22:00 Uhr ging ich zu Bett.
Am frühen Morgen (gegen 6 Uhr) wurde ich geweckt, weil mein einziger Zimmermitbewohner sich auf seinen Aufbruch vorbereitete. Er versuchte gar nicht erst leise zu sein. Also wartete ich ab bis er das Zimmer verließ und schlief bis 09:00 Uhr weiter. Wieder entschied ich mich am Frühstückstisch für Tee und Toastbrot. Anschließend besserte ich mit meiner App meine Chinesisch-Kenntnisse auf. Da der Regen heute eher heftiger geworden ist, begab ich mich zum Bahnhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dort rettete ich einer bildhübschen Gottesanbeterin das Leben, weil sie sich völlig an einem Treppenaufgang verhangen hatte. Ich ließ sie auf mein iPad und brachte sie zu einem großen Strauch, auf dem sie sofort Platz nahm. Kurz danach fuhr ich mit dem Zug nach Taocheng, dem größten Städtchen in der Umgebung. Hier nahm ich ein kurzes MIttagessen in einer bekannten Fastfoodkette ein. Danach trieb es auch mich hier zur Pazifikküste. In Taocheng gibt es einen kleinen, dunklen Sandstrand, der aber bei noch schlechter werdendem Wetter von niemandem außer mir besucht wurde. Mittlerweile ziemlich nass begab ich mich zurück in die Innenstadt. Plötzlich hielt ein Scooterfahrer an und fragte mich, ob er mich zum Bahnhof bringen könne. Ich war völlig perplex, lehnte aber trotzdem höflich ab. An der Straßenecke, die zum Hauptbahnhof führt, erstand ich für die tollen Leute hier frische Kiwi und eine große Honigmelone. Als ich mich wieder umdrehte, hielt eine Autofahrerin und wollte mir ihren Regenschirm in die Hand drücken. Gibt es das in Deutschland auch noch (Antwort bitte an: oliver.hesel@googlemail.com)? Der Zug brachte mich unversehrt zurück nach Dali. Hier nahmen die Hostelgastgeber gerade ein spätes Mittagessen (15:30 Uhr) ein. Natürlich musste ich natürlich auch den frisch gegrillten Fisch kosten. Danach las ich drei Kurzgeschichten meines Freundes Christian Gläsmann, die ich hier sehr gerne empfehle. Diese sind alle als Kindle E-Book erhältlich. 1. „Der Schlitzer von Remscheid“, 2. „Erik der Geschichtenerfinder“ und 3. „Neu in Marzahn – Die ersten Tage eines Zugereisten“. Nun bereiten meine Gastgeber gerade selbst gemachte Pizza vor. Darauf freue ich mich schon.