Heute Morgen bin ich gegen 08:00 Uhr wach geworden und ein Sonnenstrahl durch die geschlossenen Vorhänge ließ erahnen, dass sich das Wetter über Nacht erheblich gebessert hatte. Für ein hübsches Foto bin ich auch direkt aufgestanden. Tatsächlich hatten wir bereits 25 Grad Celsius. Somit entschloss ich mich den „Caoling Historic Trail“ in Angriff zu nehmen. Ich hatte keinerlei Ahnung, was mich erwarten würde, aber um es direkt zu sagen. Es war unbeschreiblich schön. Dieser sehr alte und steinige Pfad führt durch einen wunderschönen Wald immer fröhlich den Berg hinauf. Toll ist, dass es auch einen leichteren Aufstieg gibt, der sich serpentinenartig um diesen Pfad herumschlängelt. Gegen 11:00 Uhr begann mein Aufstieg und gegen 13:00 Uhr hatte ich mein Ziel auf der Bergspitze in gut 500 Metern Höhe erreicht. Wie üblich in Taiwan machte mir die hohe Luftfeuchtigkeit ordentlich das Leben schwer und der Schweiß tropfte regelmäßig von meiner Stirn herunter. Ich hatte auch immer meine Trinkflasche in der Hand, um einen kleinen Schluck zu nehmen. Zwischendurch gibt es immer wieder kleinere Pavillons, in denen Du Dich einen Moment ausruhen kannst. Klar, je höher es ging desto toller wurde der Ausblick, auf den Pazifik und den Wald. Sehr wahrscheinlich hätte ich Hunderte Fotos machen können, auch von bildhübschen Schmetterlingen, Vögeln und vielen spannenden Insekten. Aber in erster Linie war ich damit beschäftigt, den Berg hinaufzustolpern. Irgendwann wurden die Bäume weniger und es zog ein kräftiger Wind auf. Meine Kapuzenjacke zog ich aus dem Rucksack und marschierte weiter. Gegen 12 Uhr traf ich auf einer Anhöhe an und dort traf mich fast der Schlag als ich sah, wie weit es den Berg noch hinaufging und wie schmal der Pfad so langsam wurde. „Tja, Olli, da musst Du jetzt durch“. Und auf geht’s! Dass ich es wirklich auf den Gipfel schaffte, machte mich irgendwie stolz und ich war echt glücklich. Ein 50 Meter vor mir und rund 30 Meter über mir schwebender Adler machte die ganze Sache dann so richtig rund. Hinunter schaffte ich die Strecke in genau einer Stunde, obwohl mir das tatsächlich kürzer vorkam. Während des Abstiegs bemerkte ich dann erstmals, dass ich komplett bis auf die Unterhose durchgeschwitzt war. Bis dahin war mir das in keiner Weise aufgefallen. In meinem Hostel angekommen, ging es umgehend unter die Dusche.
Frisch angezogen unternahm ich noch einen Ausflug mit dem Zug zum ein paar Kilometer von hier entfernen Nachbarort Daxi. Dort gibt es einen Hafen, an dem ich frischen Fisch zu mir nehmen wollte. Frisch war der Fisch auf jeden Fall, leider wird dieser aber nur direkt in rohem Zustand verkauft und auch irgendwelche Fischrestaurants konnte ich nicht entdecken. Egal, man kann auch nicht alles haben. Jetzt ist es 18:30 Uhr und ich bin hundemüde.